Magdeburger heißen Willy Brandt willkommen

SPD (West) trifft SDP (Ost)

Am Rande des SPD-Bundesparteitags, der aus aktuellem Anlass nach Berlin verlegt wurden war, macht eine hochrangige SPD-Delegation am 19. Dezember 1989 einen Abstecher nach Magdeburg.
Bei einem Treffen zwischen Willy Brandt, Gerhard Schröder, Rudolf Scharping und Vertretern der neu gegründeten SDP, denen unter anderem Markus Meckel und Willi Polte (späterer Oberbürgermeister Magdeburgs) angehören, wird den ostdeutschen Genossen jegliche Unterstützung zugesichert.
Bei der anschließenden Kundgebung auf dem Domplatz heißen tausende Magdeburger Willy Brandt willkommen.

Brandt, der am Vortag seinen 86. Geburtstag feierte, zeigt sich sichtlich gerührt.
Das Bad in der Menge wird zur Herausforderung für Sicherheitsleute und Volkspolizei.
Im Tross der SPD-Politiker sind eine Vielzahl von Journalisten, u.a. Peter Voß vom ZDF, der an diesem Abend im heute-journal berichten wird.

Ich kann zwar nicht mehr mit Bestimmtheit sagen, wann und wie ich vom Brandt-Besuch erfahren habe (Internet und Facebook gab’s noch nicht), eines jedoch ist sicher: Ich war dort, wie tausende andere Magdeburger. Und Willy Brandt hat uns Mut gemacht. Zu diesem Zeitpunkt bestand für unser Land noch die Hoffnung auf einen eigenen Weg.
Davon zeugt auch das Transparent, auf dem „die Angliederung der DDR an die BRD als weiteres freies Bundesland ( wie der Freistaat Bayern ) aber in Form einer sozialistischen demokratischen Föderation…“ gefordert wird.

Fotos © by Wenzel Oschington

Wird fortgesetzt …

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