Billig? Will ich! … oder wie man für lau durch’s Leben kommt

Neulich bei Kost-Nix’s

Amüsante Episoden, kurzweilige Geschichten zum Schmunzeln, Grinsen und Nachdenken. Menschen wie du und ich, im täglichen Leben beobachtet. Nicht alles ist (Bier) ernst zu nehmen! Bernd (Schlau)Maier – jedenfalls hält er sich für einen solchen – und sein täglicher Kampf um die Schnäppchen. Sein Leitspruch: es darf nix kosten, und wenn, dann möglichst wenig. Mal gewinnt er, mal verliert er, gelegentlich auch die Nerven. In Fachkreisen sind er und seine Familie bereits bestens bekannt: sie sind die Kost-Nix’s.

Kost Nix

Eigenlob stinkt bekanntlich. Doch ich denke schon, dass ich mich als ein cleveres Bürschchen bezeichnen kann. Einige Mitmenschen nennen es durchtrieben. Egal. Es kann schließlich nicht nur Gutmenschen geben. Gibt es ja auch nicht, zum Glück. Sonst wäre diese Welt zu langweilig und wir bräuchten unsere Geschichte hier ebenfalls nicht.
Eigentlich heiße ich ja Bernd, Bernd Schlaumaier. Doch in Fachkreisen besser als Kost’Nix bekannt. Wenn Sie näheres erfahren möchten, lesen Sie getrost weiter. Vielleicht können Sie noch etwas lernen, und wenn nicht, … doch das kann ich mir kaum vorstellen.

Wie man sich die besten Happen angelt, lernte ich frühzeitig. Mein Vater, ein Rechtsanwalt, kannte sich mit allerlei Tricks und Kniffen aus. Bei Bedarf bog er sich das Ganze zurecht, und siehe da, es passte. „Auf diese Weise kommst du durch’s Leben, mein Sohn.“ Seine Devise: „Jeden Morgen steht wieder ein Dummkopf auf“, sprichwörtlich gesehen. Und noch etwas lernte ich von ihm: „Hast du Mist gebaut? Vorsorglich erst einmal alles abstreiten und das Gegenteil behaupten. Nur nichts eingestehen.“

Daran habe ich mich gehalten. Vaters Bier im Kühlschrank. Waren das wirklich fünf Flaschen? Er musste sich verzählt haben. Kann ja mal vorkommen! Wo ist das Problem, ob nun fünf oder drei? Die hätten den nächsten Morgen sowieso nicht erlebt.
Auf dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer stand eine Zigarrenkiste. Seit ich das Rauchen für mich entdeckt hatte, schrumpfte deren Inhalt rapide. Vielleicht qualmte der Alte ja mehr als früher! Bei diesem Gedanken musste ich unweigerlich grinsen. Möglich, dass er es längst bemerkt hatte. Das war mir egal. Hauptsache es kostete nix. Präzise ausgedrückt: es kostete mich nix!

Kost NixMein alter Golf schluckte einfach zu viel, und das war nun wirklich nicht meine Schuld. Was musste mir Vater’n zum Abi auch so eine Schrottmühle schenken.
Gelegentlich bezahlte ich mit seiner Tankkarte. Kost’ ebenfalls nix, sagte ich mir. Jedenfalls nicht für mich. Er verdiente schließlich ganz ordentlich, da sollte er sich mal nicht so anstellen.
Irgendwann hat er eingesehen, dass sein Sohn nicht auskommt und die wöchentlichen Zahlungen erhöht. Wie viel? Über Geld spricht man doch nicht!

Vater’n wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete. „Als Anwalt geniest du Ansehen, wirst geachtet, bist jemand“, sagte er immer wieder zu mir. Du hast einen guten Namen, einen Titel, möglicherweise auch zwei. Das findet sich. Wenn die Kohle dann sprudelt, stimmt auch der Rest.
„Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, ich sah mich die fetten Trümpfe ausspielen, da konnten die Mädels nicht widerstehen. Mitglied im Golfclub, im Yachtclub, einen Posten im Stadtrat, vielleicht noch einen im Aufsichtsrat einer Firma. Da geht eine ganze Menge.
Das Jurastudium jedoch zog sich dahin. Zwei Semester hatte ich, zugegebenermaßen mit Ach und Krach, bereits hinter mich gebracht. Eric, ein Kommilitone, der seinen Wagen zu Schrott gefahren hatte und dringend Geld für ein neues Auto brauchte, sollte mir die Hausarbeit schreiben. Die Idee erwies sich alles andere als glorreich. Was ich nicht wusste war, Eric verkaufte die Arbeit gleichzeitig an mehrere Mitstudenten und die Sache flog auf. Man konnte sich wirklich auf niemanden verlassen. Warum müssen die Menschen nur so gierig sein? Abstreiten half diesmal nichts. Meine erste Lektion hatte ich damit gelernt. Das Studium konnte ich somit vergessen. Verdammte Sch… Und Vater tobte.

Kost NixEine Chance auf eine andere Fachrichtung räumte er mir ein. Mit einem mageren, um nicht zu sagen lausigen, Stipendium, dass er mir gewährt, der knausrige Alte.

Vor einem Jahr stellte er die Zahlungen dann gänzlich ein. Es reiche ihm jetzt. Nach acht Semestern Elektrotechnik! Er sehe keine Ende, andere hätten ihr Studium bereits beendet, ich solle mir mal ein Beispiel daran nehmen. Was für ein Schwachsinn!

Zunächst war ich mächtig vergnatzt. Dann sagte ich mir, er kann mich doch mal sonst was bzw. wo. Es würde auch ohne sein Geld gehen. Besinne ich mich eben auf meine Tugenden. Die Kunst des Durchmogelns beherrsche ich, jetzt wird kräftig daran gefeilt und verbessert, was geht. Es gibt immer und überall etwas, was nix kost’.

Zum Glück ist da noch meine Freundin Carla. Beamte verdienen gewöhnlich ganz gut, vor allem aber ist am Monatsende pünktlich das Gehalt auf ihrem Konto. Was kann ich dafür, dass es bei mir grad’ nicht so gut aussieht? Hin und wieder ein Gelegenheitsjob, ein kleines Zubrot für die Haushalts- bzw. Urlaubskasse.

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