Neulich bei Kost-Nix’s

By Wenzel Oschington
Billig? Will ich! … oder wie man für lau durch’s Leben kommt

Immer wieder Montags

Billig tanken war schon seit je her ein Hobby von mir. Früher benötigte man einen ausgeprägten Jagdinstinkt, wollte man die billigste Tanke finden. Heute gibt es Smart-Phones, oder wie die Dinger auch heißen mögen, und eine entsprechende App. So ein kleines Programm für das mobile Telefon, das sich mit dem Internet verbindet und mir anzeigt, wo es derzeit am billigsten ist.
Es ist so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass zum Wochenbeginn die Preise am niedrigsten sind. Wer das noch nicht mitbekommen hat, selbst schuld, sag ich da nur!
Mein Blick geht zur Anzeigetafel. Mit Genugtuung stelle ich fest, ein akzeptabler Preis! Der Liter Super ist wieder unter die magische 1,50 Euro gefallen. In meinen Ohren klingt der Song „Ich will fahr’n“ wo Marcus so provokant singt „…und kost‘ Benzin auch drei Mar zehn, scheiß egal…“ fast wie eine Weissagung.

Kost Nix

Wenn ich nur nicht so spät dran wäre, sinniere ich, ich würde jetzt ranfahren und voll tanken. Alles nur, weil ich Carla heute ein gemeinsames Frühstück versprochen hatte. Frauen werden nie pünktlich fertig, daran hätte ich vorher denken müssen.
Wenn ich Glück habe, hat sich der Preis bis zum Nachmittag nicht geändert. Ich habe kein Glück.
Ich bemühe die Tank-App. Ganz in der Nähe ist es noch 5 Cent billiger. Also los. Die Ampel will und will nicht auf Grün umschalten. „Man, fahr zu“, rufe ich dem Döskopp in der alten Schüssel vor mir zu. Glücklicherweise kann er mich nicht hören.
Auf der zweispurigen Straße gebe ich Gas. Doch kurz vor dem Ziel, an einem Fußgängerüberweg, muss ich abbremsen. Eine ältere Frau mit Rollator. Freundlich lächelnd bedeute ich ihr, dass sie sicher die Fahrbahn überqueren könne. Zu meinem eigenen Erstaunen warte und überzeuge ich mich, dass sie die andere Straßenseite erreicht hat.

Die Tankstellenanzeige ist bereits in Sichtweite, ich bin bester Laune. Die Säulen sind alle belegt. Kein Wunder.
Endlich bin ich an der Reihe. Ich nehme die Zapfpistole zur Hand. Dann der Moment, als mein Blick sich noch einmal prüfend auf die Preisanzeige richtet, bekomme ich den Mund nicht mehr zu. Die springt um, zeigt mit 1,55 Euro glatte 8 Cent mehr als zuvor. Dummerweise ist mein Tank so leer, dass mir keine Wahl bleibt. Zähneknirschend nehme ich es zur Kenntnis.

Mein Fazit: Selbst Schuld, tue niemandem etwas Gutes, so wird dir auch nichts Schlechtes widerfahren.

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