Driftwood Holly – Geschichten vom Yukon

Weltenbummler mit leichtem Gepäck

Wer Bücher von Jack London liest oder gelesen hat, der kennt diese Sehnsucht nach innerer Freiheit, nach unberührter Natur, nach Weite. Manch einer macht seinen Traum wahr. Holger Haustein a.k.a. Driftwood Holly verließ vor 16 Jahren seine Heimatstadt Oberwiesenthal gen Kanada. In der Goldgräberstadt Dawson City hat er Wurzeln geschlagen, lebt hier mit Familie und Freunden. Seine beiden Musikerfreunde Jäcki Reznicek und Pavel Osvald fand er im wahrsten Sinne des Wortes durch schicksalhafte Fügungen.
Nach ihrem Tourauftakt in Castrop-Rauxel enterten Driftwood Holly und Freunde das Restaurantschiff „Störtebeker“ in Tangermünde. Das Konzert auf dem Wasser sei für ihn etwas ganz besonderes, sagte Holly. Kein Wunder, er hat ein Hausboot auf dem Yukon. Einige seiner Video-Clips sind hier entstanden.
„I’m here to make you shine“ versprach Holly seinen Fans im ersten Song. Und es wurde ein stimmungsvoller Abend mit einem großartigen Trio, welches neben Songs vom letzten, sehr gelungenen Album „Aura Borealis“ auch ältere Titel und einige aus anderer Feder präsentierte. Holly, der neben Musiker auch Weltenbummler, Geschichtenerzähler, Lebenskünstler ist, würzte den Abend mit vielen sehr persönlichen Episoden.

Es ist wie ein Treffen mit Freunden. Man tauscht sich aus oder hört einfach zu und immer wieder Musik. Kein Song ohne Geschichte. Und alles mit Gelassenheit, tiefer Entspanntheit und viel Humor.
Jeder Song ein kleines Juwel, völlig unmöglich eine Wertung abzugeben.
Beim Song „Die wilden Jahre“ wünschte sich der Zuhörer, er säße mit am Lagerfeuer. Während „Camel Bone“ das Gefühl weckte, man befände sich mitten in einem Nomadenlager.
„Like a Hurricane“und weitere Cover kommen in wilder Session Manier daher. Neil Young, Bob Dylan und Ryan Adams hätten ihre helle Freude gehabt.

Fest steht: Da haben sich die Richtigen gefunden. Driftwood Holly , Jäcki Reznicek und Pavel Osvald scheinen seelenverwandt zu sein und alle drei sind hervorragende Musiker, die sich wunderbar ergänzen. Holly mit angenehm warmer Stimme und leidenschaftlichem Gesang und Gitarrenspiel, Pavel, der die Stimmung der Songs mit fabelhaftem Geigenspiel verstärkt und für eine gewisse Leichtigkeit sorgt, während Jäcki tiefenentspannt in die Saiten greift.
Nach reichlich drei Stunden und drei Zugaben endet dieser großartige Abend.

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte keinesfalls zögern und einen Termin der bis Anfang 2016 andauernden Tour wahrnehmen. Übrigens auch eine gute Möglichkeit, eines der vorliegenden Alben zu ergattern, die nicht im Handel erhältlich sind.
Wer mehr über Driftwood Holly erfahren möchte: ein sehr eindrucksvoller Beitrag der Autorin Grit Bugasch für die „Deutsche Mugge“.

Driftwood Holly – Konzert Moritzbastei 2017


Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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