Jubel & Buh-Rufe – Helmut Kohl 1990 in Magdeburg

Allianz für Deutschland

Anfang 1990 – die ersten freien Wahlen in der DDR stehen bevor. Land auf, Land ab, schießen neuen Parteien wie Pilze aus dem Boden. Viele von ihnen führen das Wort „demokratisch“ oder „sozial“ im Namen. Demokratischer Aufbruch (DA), Deutsche Soziale Union (DSU), Demokratie Jetzt, selbst die Staatspartei SED gibt sich einen neuen Anstrich – „Partei des Demokratischen Sozialismus“ (PDS). Neben der Bürgerbewegung Neues Forum (tritt als Bündnis 90 an) besinnen sich die Blockparteien – Bund Freier Demokraten (DFP), Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD), National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) – auf ihren Ursprung und wollen Regierungsbeteiligung.

Die CDU unter Helmut Kohl schmiedet derweil ihre „Allianz für Deutschland“ aus Christlich-Demokratische Union (CDU-Ost), DSU und DA.
Das in der rechten Mitte des Parteienspektrums angesiedeltes Wahlbündnis zieht in diesen Wochen quer durchs Land. Wo die Karawane auftaucht jubeln die Menschen ihr zu. „Blühende Landschaften“ und das Versprechen der D-Mark sind starke Zugpferde.

In Magdeburg bereiten die Bürger Kohl und seinen Verbündeten am 6. März 1990 einen stürmischen Empfang. Der Magdeburger Domplatz ist voll von Deutschlandfahnen.

Unter die Jubelnden mischen sich vereinzelt auch Buh-Rufer und Plakate, die die westlichen Konquistadoren am liebsten heimschicken möchten: „Kohl go west“ oder „Wir machen den Kohl nicht fett“.

*