„Wenn alles scheißegal ist, macht das Leben wieder Spaß“

Element of Crime in Magdeburg

Element of Crime sind wieder unterwegs. „Lieblingsfarben und Tiere“ heißt ihr aktuelles Album und ist eine Einladung zur Entschleunigung. Am Montagabend legte die Band einen Zwischenstopp im gut besuchten AMO Magdeburg ein.

Andächtig und entspannt lauschen die Fans den Balladen, die oft mit einer Prise Balkan-, Americana- oder Mariachi Sound gewürzt sind. Hintergründige Songs, in denen Regener mit viel Herz und rauchiger, schnoddriger Stimme von innerer Zerissenheit, unerfüllter Liebe oder schrägen Begebenheiten im Alltag erzählt.

„Wer die Monatskarte hat, sollte besser nicht am Monatsanfang sterben“ erfahren wir. Oder „Wenn alles scheißegal ist, macht das Leben wieder Spaß.“ Sympathische, schräge Poesie – heiter, melancholisch vorgetragen, immer wieder unterbrochen von Sven Regeners freundlichem „Danke“, „Danke“…

Zwischendurch philosophiert der Frontmann über die „guten, alten 90er Jahre“, in denen er schon dreißig war, über Rainer Werner Fassbinder oder über die Nordsee. Obwohl er bereits seit etlichen Jahren in Berlin lebt, kann der gebürtige Bremer seine Herkunft nicht verleugnen.

Sven Regener (Gesang, Trompete, Gitarre), Jakob Ilja (Gitarre), David Young (Bass), Richard Pappik (Schlagzeug) und Rainer Theobald (Saxophon) verstehen ihr Handwerk und überzeugen auch in Magdeburg. Und eins steht ebenfalls fest: Trauriges Liebesgefühl, verbunden mit grotesken Alltagsbanalitäten, verpackt keiner so großartig in einem Song wie Sven Regener! Danke Element of Crime!

Nach 19 Songs und drei Zugabeblöcken verabschiedet sich ein sichtlich zufriedener Sven Regener mit „Vielen Dank, Ihr Lieben, vielen, vielen Dank“ und „Kommt gut nach Hause, kein Scheiß machen unterwegs!“ von seinen dankbaren Magdeburger Fans.

Die Vorband des Abends, von einem gut gelaunten Sven Regener angekündigt, sind „Von Wegen Lisbeth“. Sechs junge Musikern aus Berlin, die mit ihrem lebendigen Indie-Pop eher Teens und Twens begeistern, und denen durchaus klar ist, dass sie hier vor einem Publikum spielen, dass seine ersten Lieblingssongs noch von Kassette gehört hat. Die Band um Sänger Matthias Rohde punktet beim Publikum u.a. mit ihrem Facebook-Hit „Sushi“ und dem großartigen Song „Drüben bei Penny“, bei dem kurioserweise ein Suzuki Omnichord zum Einsatz kommt.

Wer am Montagabend auf den Geschmack gekommen ist, darf sich im Sommer auf mehrere Festival-Auftritte der Berliner Band freuen. So sind sie beispielsweise beim diesjährigen ROCKEN AM BROCKEN, beim Summertime Festival oder auch beim Reeperbahn Festival zu erleben. Im September startet „Von Wegen Lisbeth“ mit einer eigenen Tour.

Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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