Antidiva sirent, schreit und groovt sich in die Herzen

Annamateur – Songtage Magdeburg

Was für eine Frau! Chamäleongleich sang, schrie und tanzte sich Annamateur durch das Programm. Begleitet von zwei grandiosen Musikern – dem Leipziger Christoph Schenker (Cello) und dem Essener Samuel Halscheidt an der Gitarre – gab sie die Antidiva.
Ihre Stimme, die sie, mit der Inbrunst einer Berserkerin auf der Klaviatur rauf und runter spielte, wie eine Waffe gebrauchend. Mal ließ Annamateur den sächsischen Dialekt heraushängen, mal markierte sie Heiserkeit, gefolgt von Grunz- oder Krächslauten, die aus der Tiefe ihres enormen Resonanzkörpers kamen.

Mit Wortwitz, auf den ersten Blick sinnfrei erscheinenden Sprüchen und Lebensweisheiten – die sie gern mit anschaulichen Beispielen untermalte. Das hatte Folgen! Zuschauer, die Tränen lachten und sich auf ihren Sitzen bogen. Eine Salve folgte der nächsten.
„Warum verstehen wir uns so gut?“ Die Frage beantwortete Annamateur selbst: „Weil wir alle aus dem Osten sind“. – „Wir müssen ruhig bleiben! Im Allgemeinen ist das schon richtig, aber wenn ich mich auf der Bühne nicht bewegen würde, sähe ich aus wie eine Tischdecke.“ Und „ich habe genauso viel Angst vor mir wie ihr“. Oder „Ich bin gern für einen Spaß zu haben, wenn ich ihn verstehe.“

Als sie dann auf einem „Individualtanz mit einem Herrn“ bestand und androhte, „niemand würde den Saal verlassen, bis das Ding gegessen sei“, war dem Fotografen vor der Bühne klar: diesmal würde er dran glauben müssen.

Dass das Publikum Annamateur nicht von der Bühne lassen wollte, war nur zu verständlich.
Die Zugaben, schwer sie zu zählen, beliefen sich wohl auf sechs Lieder.
Für alle, die an diesem Abend nicht dabei sein konnten, Annamateur hat versprochen, wiederzukommen

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