Unterwegs im Oderbruch – Entschleunigung, irgendwo im Nirgendwo

„Sitzen, einfach sitzen oder den Deich nach rechts gehen oder den Deich nach links gehen, mehr Varianten gibt’s nicht.“ So fasste Schauspieler und Musiker Thomas Rühmann Freizeit im Oderbruch in einem Radiobeitrag zusammen.


Eine Reise durch's Oderbruch - irgendwo im Nirgendwo –  Fotos Wenzel Oschington

Eine Reise durch’s Oderbruch – irgendwo im Nirgendwo

Freizeit im Oderbruch, abseits aller Hektik, das hat uns hellhörig gemacht, das klingt nach Entschleunigung.

Denn: in den Sommermonaten sind wir viel unterwegs. Wir besuchen Konzerte und Festivals oder interessante Städte. Wäre eine Zeit des Innehaltens irgendwo im Nirgendwo nicht eine gute Gelegenheit, Kraft für die bevorstehende turbulentere Zeit zu schöpfen? Würden wir das überhaupt aushalten, ohne Ziel und durchdachten Plan, irgendwo im Nirgendwo?

Am ersten Juli-Wochenende machen wir uns auf in Richtung Oderbruch. Geplant sind lediglich die Tage von An- und Abreise (mit Besuch des Kalkwerks Rüdersdorf), das Hotel und ein Konzertbesuch im „Theater am Rand“. Alles andere überlassen wir dem Zufall.

Unser Hotel, ein ehemaliges Kloster mit überschaubarer Zimmerzahl und einem weitläufigen Garten, erweist sich als sehr gute Wahl. Morgens werden wir von einem herrlichen Vogelkonzert geweckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück im Klostergarten starten wir unsere Tagestouren mit Lesestoff, Kameraausrüstung und etwas Proviant im Gepäck.

Bei wechselhaftem Wetter geht es mit dem Auto über Land. Völlig frei von geplanten Routen aus dem Bauch heraus führt unser Weg vorbei an goldgelben Getreidefeldern, blühenden Wiesen, saftig grünen Weideflächen, durch urwüchsigen Wald oder an der Oder entlang.
Die unberührte Natur zieht uns in ihren Bann.
Mancherorts verweilen wir, lauschen dem Gesang der Vögel, beobachten Schmetterlinge und Bienen, die von Blüte zu Blüte fliegen und können uns gar nicht satt sehen an der Schönheit der Natur. Viele Eindrücke halten wir mit der Kamera fest.

Von Zeit zu Zeit flüchten wir vor heftigen Regenschauern ins Auto. Völlig losgelöst von Raum und Zeit starren wir in den Regen. Und dann der Moment, wenn der Regen aufhört, der Himmel aufreißt, Blüten und Blätter regennass im Sonnenschein erstrahlen!

Wie im Fluge vergehen diese Tage irgendwo im Nirgendwo. Uns kommt ein Film aus der Werbung in den Sinn. Ein junger Mann läuft barfuß am Strand entlang und lässt sich mit ausgebreiteten Armen rückwärts in die Dünen fallen… Ja – diese Momente losgelöst vom unruhigen, manchmal unbehaglichen Alltag sind unbezahlbar.

Erholt starten wir nun in die turbulentere Zeit. Eines steht fest: Wir mögen Irgendwo im Nirgendwo und hierher kehren wir gern zurück. Dann möglicherweise für länger.

Text: Anna Gramm
Fotos: Wenzel Oschington

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