Wohnungen zur Unterbringung von Flüchtlingen dringend benötigt

Magdeburg startet Sachspendenaufruf

Zum Wochenende wird in der Landeshauptstadt die Ankunft weiterer Flüchtlinge erwartet, für die Wohnungen benötigt werden. In einem Pressegespräch im Alten Rathaus äußerte sich Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper heute zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern und informierte über die aktuelle Situation. Gleichzeitig rief er die Bürger der Stadt zur Unterstützung und zu Spenden auf. Laut Trümper wurde für das Jahr 2015 eine Gesamtzuweisung von 2.600 Personen prognostiziert, was bedeutet, dass aktuell weitere 1.200 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern geschaffen werden müssen.

Derzeit hält die Stadt mehr als 1.100 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften vor; in 150 kommunal angemieteten Wohnungen finden ca. 500 Menschen Unterkunft. 273 Flüchtlinge sind mit eigens angemietetem Wohnraum versorgt. Der Zielstellung der Stadt, die Flüchtlinge mit Ansprüchen von Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz vorrangig dezentral in Wohnungen über die Stadt zu verteilen, wurde mit einer Quote von nahezu 50 Prozent im bisherigen Verlauf des Jahres 2015 Rechnung getragen.
Hier kommt das sogenannte „Drei-Stufen-Modell“ zur Anwendung. Stufe 1 sieht die Betreuung der Menschen in Gemeinschaftsunterkünften vor. In Stufe 2 ist die Unterbringung in kommunalen Wohnungen vorgesehen, während in Stufe 3 die Asylbewerber selbst Wohnungen anmieten.
Das sogenannte „Drei-Stufen-Modell“ gilt für Menschen, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist und die von Mitteln des Asylbewerberleistungsgesetzes leben. Personen mit Bleibeberechtigung fallen aus dem Asylbewerberleistungsgesetz heraus und können sich eigenständig Wohnungen suchen und anmieten.

Die Landeshauptstadt sucht nun nach geeignetem Wohnraum für Personen der Wohnstufe 3 und auch für Menschen mit Bleibeberechtigung. Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. „Die Ausschreibung über unsere Internetseite www.magdeburg.de und in der hiesigen Presse hat bislang nur ein überschaubares Angebot hervorgebracht. Wir wollen den Wohnungsgesellschaften und den privaten Vermietern verdeutlichen, dass wir auf ihre freien Flächen angewiesen sind. Es gibt so viele Immobilien im Stadtgebiet, die mit geringem oder mittlerem Aufwand saniert und dem angespannten Wohnungsmarkt zugeführt werden könnten.“

Neben der Suche nach Wohnungen zu angemessenen Mietpreisen werden verschiedene Standorte für eine kurz-, aber auch mittelfristige Unterbringung geprüft. Die vorhandenen Wohnungen werden in der Regel von der Stadt nach einem einheitlichen Standard ausgestattet. Dafür gibt es entsprechende Lieferverträge, die nun aber aufgrund höheren Zahl der zu unterbringenden Personen nicht eingehalten werden können. Deshalb bittet Magdeburg seine Bewohner um Sachspenden.

Gesucht werden:
Essbesteck (Teller, Tassen, Messer, Gabel, Löffel, Gläser)
Kochgeschirr (Töpfe, Pfannen)
Bettwäsche (Bettdecke, Bettüberzug, Bettdeckenüberzug, Kissen, Kissenüberzug, bitte alles frisch gewaschen)
Matratzen
Betten
Herde (wenn möglich keine Gasherde)
Waschmaschinen
Kühlschränke
Kleiderschränke
Tische (kleine von 80cm x 80cm angefangen, Wohnzimmertische sind auch möglich)
Stühle
Sofas
Kinderspielzeug (nichts, was verschluckbar ist und kein Kriegsspielzeug wie Pistolen, Schwerter o.ä.)
Kinderkleidung (von 0 Jahren angefangen bis ins Jugendalter) und Kleidung für Erwachsene (bitte alles frisch gewaschen und keine Schuhe)

Abgegeben werden können die Spenden in den Einrichtungen der AQB in der Morgenstraße 11 (Möbel- und Kleiderspenden) und im Buckauer Bahnhof, Porsestraße 16 sowie bei der GISE mbH (Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung mbH) in der Schönebecker Str. 56. Bekleidung nehmen zudem die Arbeiterwohlfahrt in der Thiemstraße 12, das DRK in der Ferdinand-von-Schill-Straße 33 und der Rotkreuzshop des DRK im Breiten Weg 19a entgegen. Für die Organisation von Möbel- und Großgerätespenden sind auch Absprachen mit dem Sozialamt möglich.
Weitere Informationen hier.

Dr. Lutz Trümper äußert sich zur aktuellen Situation wie folgt:


„Die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber steigt unaufhörlich. Die Kommunen arbeiten seit Monaten an ihrer Belastungsgrenze. Deswegen fordere ich, dass den Städten und Gemeinden nur Flüchtlinge zugewiesen werden, die Aussicht auf ein erfolgreiches Asylverfahren haben. Dabei könnten Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, z.B. Syrer, mit einem sofortigen Bleiberecht ausgestattet werden. Alle anderen sollten in der Zentralen Aufnahmestelle verbleiben und von dort zurückgeführt bzw. abgeschoben werden. Zudem muss der Bund angesichts der Dimension der Flüchtlingsproblematik das Asylverfahren gesetzlich neu regeln. Vor allem muss er dafür sorgen, dass die Verfahren schneller begonnen und in einem erheblich kürzeren Zeitraum abgeschlossen werden können.“

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