AfD Kundgebung – Domplatz Magdeburg

Die Rattenfänger sind da

Alternative für Deutschland nennen sie sich und legten heute die Magdeburger Innenstadt lahm. Zwischen Allee Center und Hasselbachplatz ging zeitweise gar nichts mehr. Absperrgitter, Polizeifahrzeuge, die Stoßstange an Stoßstamge stehen, selbst eine Reiterstaffel ist im Einsatz. Innenminister Stahlknecht wollte wohl „nichts anbrennen lassen“. Parkanlagen werden mit Scheinbwerfern ausgeleuchtet, am Hasselbachplatz werden im Vorfeld der Demo Hauseingänge von Polizeikräften „durchkämmt“ und über allem ein kreisender Hubschrauber.
Die selbst ernannten „Alternativen“ hatten zur Kundgebung auf den Magdeburger Domplatz geladen. Ein Monstrum von Bühne erhebt sich vor dem Dom, vorbereitet für vier Redner.

Mutig habe ich es gewagt, mich auf die „andere Seite“ zu begeben, mich diesmal unter die Anhänger der AfD gemischt. Von Bierdunst geschwängerte Luft.
Dabei werde ich mit mir nicht nachvollziehbaren Gedanken einiger Leute konfrontiert.
„Der Jude ist schuld. Er hetzt die Araber auf uns. Man muss die deutsche Rasse reinhalten, uns gegen Überfremdung schützen.“ Das war alles schon einmal da, denke ich. Erinnerungen an braune Zeiten kommen auf. Auch von einem Bürgerkrieg, der auf uns zukomme, ist die Rede.
Dann treten die Redner der AfD auf die Bühne.
Oliver Kirchner, der unter laut jubelndem Beifall von etwa 1500 Kundgebungsteilnehmern linke und grüne Politiker als „Gesinnungsfaschisten“ diffamiert und andere Bürger als „krakelende Gutmenschen“ betitelt, betont gleichzeitig, dass man (die AfD) sich keinesfalls dem rechten Spektrum zugehörig fühle.

Hagen Kohl, ebenfalls AfD-Kandidat für die Landtagswahlen, spricht davon, dass der „Landtag dringend eine politische Blutwäsche brauche“ und „die massenweise Einwanderung aus anderen Kulturkreisen gestoppt werden muss“.

Die anschließende Demonstration über Hegelstraße und Breiten Weg, zurück zum Domplatz, verläuft friedlich. Kaum behindert durch die kleine Gegendemonstration von ein paar hundert Linken, die mit Pfeifen, Tröten und allerlei Kochgeschirr gegen die Brandreden der AfDler anzukommen versuchen. Laut Aussagen von Augenzeugen wurden einige „Aktivisten“ bereits im Vorfeld „heraus gefischt“.

Hier noch einige Twitter-Beiträge des Abends:

– AfD-Landeschef Poggenburg labert was von „staatlich finanzierter rot-grüner SA“
– Poggenburg: „explosionsartige Straftatenvemehrung verurs. durch Massenzuwanderung“. Rassistische Lügen, grenzt an Volksverhetz
– Gauland distanziert sich nicht vom Vermischen von „Flüchtlingskrise“ und Terroranschlägen, er ruft förmlich dazu auf
– Gauland bezeichnet Geflüchtete und Zuwander*innen als „Barbaren“. Barbarisch ist seine völkisch-rassistische Ideologie!
– Redner faselt was vom „Untergang Deutschlands“ und „keine Lust, die halbe Welt aufzunehmen“. Angst- und Panikmache at its best
– zutiefst menschenverachtende, rassistische Redebeiträge auf #AfD-Veranstaltung, Gerede von „Barbaren“, „Invasion“, „Lügenpresse
– nächster #AfD-Aufmarsch am 16. Dezember

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